Griechisch

Akropolis

Liebe an der Antike Interessierten,

das Fach (Alt-)Griechisch wird am evau als 3. Fremdsprache neueinsetzend ab der Einführungsphase (EF) oft in kleiner Teilnehmerzahl unterrichtet, was eine angenehme Unterrichtskultur möglich macht. Die Wochenstundenzahl beträgt 3x60'-Stunden. Pro Halbjahr werden 2 Klausuren geschrieben, in denen die zentrale Aufgabe die Übersetzung eines griechischen Textes ins Deutsche ist. Dazu kommen einige Aufgaben zur Interpretation des Textes.

Ziel des Faches ist die historische Kommunikation, d.h. die Auseinandersetzung mit der griechischen Antike durch griechische Texte. Dazu muss man diese Texte lesen, untersuchen und ins Deutsche übersetzen, um sie dann angemessen interpretieren zu können. Voraussetzung ist das Erlernen des altgriechischen Sprachsystems, ganz voran natürlich das Erlernen des griechischen Alphabets. Das ist aber allen Teilnehmenden innerhalb kurzer Zeit vertraut. Die Unterrichtssprache ist Deutsch!

Zum Spracherwerb von der EF bis zur Q1 nutzen wir am evau das Lehrbuch "Xenia", das eigentlich für die Zielgruppe der Differenzierung konzipiert ist, aber in sinnvoller Abfolge in variablen Lektionen die grammatischen Phänomene präsentiert. An einigen Stellen werden auch Ausflüge ins Neugriechische gemacht, vor den Winterferien bietet sich auch schonmal die Lektüre der Weihnachtsgeschichte nach Lukas im Original an. Begleitend zum Buch wird in einem Kursnotizbuch alles Wesentliche nochmal fokussiert aufbereitet zur Verfügung gestellt, eine Kurzgrammatik konzipiert und sukzessive geführt, sowie der Wortschatz mithilfe eines Vokabelkarteikartensystems in Wortfamilien erarbeitet. Im Verlauf des Kurses schult man seinen eigenen Ausdruck im Deutschen, das dem Griechischen vom Satzbau her ähnlicher ist als das Lateinische.

Am Ende des Kurses in der Q2 steht die Lektüre von Originaltexten zentraler Autoren an, wie z.B. ausgewählte Texte aus der Odyssee von Homer. Wer an der Abiturprüfung des 3. oder 4. Faches teilnimmt, kann die Qualifikation "Graecum" erwerben; das ist der Nachweis über die o.g. Kompetenzen vergleichbar mit dem "Latinum" im Lateinischen. Das Graecum wird an den Hochschulen unterschiedlich verlangt. Daher sollte man sich bei den Universitäten selbst kundig machen, ob es für den Studiengang benötigt wird.

Die Inhalte des Faches reichen vom Mythos zum Logos, d.h. also von den Geschichten über die Begegnungen der Götter mit den Menschen, über einzelne, bedeutende historische Ereignisse, hin zu gesellschaftlichen Bereichen wie Philosophie, Kunst, Sport und Politik/Staatswesen. Es geht auch um Gedanken, die seit mehr als zweitausend Jahren zum Weiterdenken anregen, künstlerische Errungenschaften, die unsere Kultur geprägt haben.

Die Geschichte Griechenlands ist daher auch eine Geschichte Europas. Wer die Griechen versteht, versteht Europa, sowohl in seiner Entwicklung, als auch in seinen Potenzialen:

  • die Entwicklung aus Stammesverbänden zu Stadtstaaten wie Athen, Sparta oder Korinth
  • die Idee eines gemeinsamen Griechenlands unter Alexander dem Großen,
  • die Auseinandersetzung mit dem Perserreich als konkurrierende Großmacht in Osteuropa
  • die Verbreitung der griechischen Sprache als Verkehrssprache und der griechischen Kultur bis in das ferne (heutige) Iran und damit einhergehend:
  • die Verbreitung des Christentums in griechischer Sprache

Es kann also sein, dass das Fach Griechisch Interessierten etwas zu bieten hat, mit dem sie sich im späteren Leben nicht mehr unbedingt auseinandersetzen können!

Γνῶθι σαυτόν (sprich: Gnothi sauton)
"Erkenne dich selbst!", ein griechischer Ratschlag, der z.B. von Platon zitiert wird.
Burkhard Schäfer, Fachlehrer für Latein und Griechisch am evau

Präsentation zu (Alt-)Griechisch (PDF)