News

01.04.2020

Gedanken zu zweieinhalb Wochen Schulschließung am evau

Unter der Vorgabe, fünf Sätze als Zwischenbilanz nach zweieinhalb Wochen Schulschließung aufgrund der Corona-Pandemie zu verfassen, haben verschiedene Mitglieder der Schulgemeinde in den vergangenen Tagen einige kleine Texte formuliert. Zwar sind es nicht immer genau fünf Sätze geworden, interessant sind die unterschiedlichen Gedanken trotzdem zu lesen:


Anfangs war es schon ziemlich seltsam, plötzlich alles von zu Hause zu erarbeiten. Obwohl alle wohl mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmissen wurden, hat man es jetzt trotzdem irgendwie geschafft, sich untereinander zu verständigen und zusammenzuraufen. Momentan steht auch gar nicht bei allen das Lernen im Vordergrund, sondern die Zwischenmenschlichkeit, sich bei seinen Freunden zu melden, sich zu fragen, ob es allen gut geht, und sich noch mal auf das Wesentliche zu fokussieren. Und gerade für die Abiturienten ist es schön, noch einmal „ungewollt“ Zeit zu Hause zu verbringen, bevor die meisten ihren weiteren Weg alleine antreten. Insgesamt zwar eine ungewohnte, aber auch gemeinsam überstehbare Zeit.
Schülersprecherin Sophie Kielmayer 

Christliche Werte sind unsere Stärke. 
Ohne unsere Gemeinschaft geht es nicht. 
Ratsuchend stehen wir vor dem, was kommt. 
Ohnmacht verwandeln wir in Zuversicht. 
Niemals verlieren wir den Mut. 
Am Ende wird alles gut.
Schulpflegschafts-Vorsitzende Berbeli Wanning 

Morgens gibt mir mein Papa das Fläschchen.
Den ganzen Tag ist er zu Hause – 
manchmal sitzt er an seinem Laptop.
Aber oft spielt er mit mir,
und ist auch nur ein bisschen genervt, 
wenn ich schon wieder in den Schubladen krame.
Frühstücken tun wir alle gemeinsam – toll!
Und fast jeden Tag gehen wir spazieren!
Nur im Auto habe ich lange nicht mehr gesessen…
Corona? Kenn ich nicht!
Aber die letzten Wochen waren schön!
Lehrerrats-Mitglied Martin Glimm
(aus der Perspektive seines Sohnes, ein knappes Jahr alt und „Corona-Gewinner“) 

Auf der ganzen Welt, in Europa, in Deutschland, ich denke bei jedem Einzelnen und bei mir ist in den letzten zweieinhalb Wochen viel passiert – mir geht es gut und ich versuche das Beste aus der momentanen Situation zu machen, indem ich für meine Schüler*innen auf eine ungewohnte, aber wie ich finde auch gewinnbringende Art und Weise da bin. Es ergeben sich neue Möglichkeiten der Kommunikation und des Austausches, zu denen ich aufgrund der Situation „gezwungen“ wurde. Durch diese neuen Erfahrungen lerne ich dazu, wodurch ich meine Komfortzone mit Blick auf meine Medienkompetenz erweitere.
Wenn ich irgendetwas Positives aus der Corona-Krise mitnehmen kann, dann sind es genau diese neuen, digitalen Erfahrungen zu Beginn meiner Berufslaufbahn, die ich für meinen zukünftigen Unterricht sicher weiter nutzen werde. 
Ich finde, dass man in vielen Bereichen diese Krise auch als Chance sehen kann, da man in dieser Situation andere Wege gehen muss, die vielleicht anders sind als bisher und die wir eigentlich in der Vergangenheit angehen wollten – jetzt stellt uns die Krise vor eine Herausforderung, an der wir wachsen werden.
Referendarin Cathrine Morlok 

Ich erlebe die momentane Krisenzeit im schulischen wie im privaten Bereich nach wie vor als ziemlich unwirklich. Trotz Warnungen von Wissenschaftlern in der Vergangenheit hat uns die Pandemie weitgehend unvorbereitet getroffen. Jetzt wird viel improvisiert, das ist sicherlich gut, aber vieles ist auch im Lernen und Arbeiten auf verschiedenen Online-Plattformen optimierbar. Natürlich können home office und distance learning die echte Kommunikationssituation im schulischen Raum nicht ersetzen, dennoch sollten wir zukünftig besser auf solche Szenarien eingestellt sein. In der Digitalisierungsdebatte haben wir uns in den Gremien zuletzt intensiv mit Chancen, vor allem aber auch mit Gefahren auseinandergesetzt, nun hat es schon eine gewisse Ironie, dass Digitalisierung uns plötzlich schützen kann. Die vielen netten Email-Kontakte zu den Schülerinnen und Schülern tun gut!
Leitungsteam-Mitglied Frank Einheuser 

Das Arbeiten im Sekretariat in aller Ruhe ist effektiv und trotzdem seltsam. 
Soziale Kontakte bzw. der Umgang mit Lehrern, Eltern, Schülern usw. fehlen auf lange Sicht. 
Immer wieder muss man sich daran erinnern, auf Abstand zu bleiben und die Sicherheitsempfehlungen einzuhalten.
Das Sekretariats-Team Gaby Utsch-Irle, Steffi Großmann und Katrin Nöh 

Für mich ist es eine spannende Zeit, in der wir gezwungen sind, alternative Lernsituationen für unsere Schüler herzustellen und diese damit in einer besonderen Lage zu testen. Wir haben durch die Schulschließung die Notwendigkeit, aber auch die Zeit, Lernvideos, Kurs-Chats, Skype-Konferenzen, Teams-Sitzungen und Padlets zu gestalten und durchzuführen. An manchen Stellen habe ich es sehr genossen, auf Hausaufgaben mal jedem eine detaillierte Rückmeldung geben zu können – aber auch schnell gemerkt, dass dann die Zeit, selbst bei geschlossener Schule, knapp wird. Alle KollegInnen versuchen in ihrem Rahmen diese Möglichkeiten zu nutzen und nehmen Hilfe gerne an. Eine verrückte Zeit... zugleich voller Sorge und voller Chancen für einen Aufbruch!
Lehrer Thomas Gerding 

Die Rufumleitung ist eingeschaltet, die 24-Stunden-Erreichbarkeit für den Betreuungsnotstand gesichert; gelebte Fürsorge für die betroffenen Kinder, Eltern und die Gesellschaft stärkt meine innere Haltung. Organisation ist gefragt über Telefon, Mail, WhatsApp, Teamspeak und weniger in Vier-Augen-Gesprächen. Wochenpost und Dienstmail werden zum zentralen Instrument der datenschutzsicheren Transparenz für das Kollegium. Der unerwartete Ruhestand lässt Freiraum für Neues (und Wesentlicheres - Grüße an meinen LK) wachsen, fußend auf Vertrauen in eine tragende Schulgemeinschaft. Dankbarkeit und Zuversicht schaffen sich ihren Raum und machen Mut für Ungewöhnliches. Wir rücken weiter aneinander und halten Abstand. (Vor-)Freude freut.
Schulleiterin Beate Brinkmann

Wer durch diese Beiträge nun motiviert wurde, auch selbst ein paar Gedanken oder Gefühle zu teilen, darf das gerne im Raum dieses Forums tun:

https://teams.microsoft.com/l/channel/19%3aed6fc84f24ae425cb911c7586b8f1920%40thread.tacv2/Gedanken%2520zu%2520Corona?groupId=76085506-2989-494c-bbb4-9b9331dd0d30&tenantId=84f5ec25-fac5-49ac-84b6-5242829a3380

Zugang haben hier alle Mitglieder der Schulgemeinschaft über ihre individuellen Office365-Benutzerdaten (alle Schüler*Innen und Lehrer*Innen sowie die Eltern über die jeweiligen Accounts Ihrer Kinder).
Gemeinsam widersetzen wir uns den Nebenwirkungen der „Sozialen Distanzierung“! Der Form sind dabei keine Grenzen gesetzt: Ob Prosa oder Lyrik, viele Sätze oder nur ein Wort, ein eindrucksvolles Foto oder eine Zeichnung, die in dieser Zeit entstand; lasst uns voneinander wissen, wie es uns zuhause geht.

 

 

Zurück